Unsere politische Vision

OK Klima macht Klimapolitik auf kantonaler und kommunaler Ebene sichtbar. Mit einer systematischen Evaluation zeigen wir, wo politische Hebel ungenutzt bleiben – und wie eine wirksame Klimapolitik aussehen kann. Die Vision: klimaneutrale und gerechte Gemeinden und Kantone – im Rahmen der planetaren Grenzen.

Ziel von OK Klima

Ziel des Projekts OK Klima ist es, die Klimapolitik von Kantonen und Gemeinden zu evaluieren, um legislative und administrative Hemmnisse für die Transformation sowie bestehende gute Erfahrungen zu teilen. Dank dieser Transparenz und der Organisation der Zivilgesellschaft sollen lokale Politiker:innen und Behörden dazu aufgerufen werden, die noch nicht ausgeschöpften politischen Hebel zu identifizieren und zu nutzen.

Klimademo 2023, Bern
Klimademo 2023, Bern

Aufbau der Bewertung

Die Evaluation der lokalen Klimapolitiken berücksichtigt sowohl die direkten und indirekten Treibhausgasemissionen (THG) der Verwaltung selbst als auch des von ihr verwalteten Gebiets. Die Evaluation umfasst acht Bereiche: Governance, Mobilität, Gebäude, Energie, Ernährungssystem, Wirtschaft, Konsum sowie Finanzen.

Die Bewertung zielt darauf ab, festzustellen, ob die Gemeinde oder der Kanton die ihr zur Verfügung stehenden Instrumente bestmöglich einsetzt. Damit das Klimaneutralitätsziel erreicht werden kann (Ziel des Klima-Masterplans der Klima-Allianz), braucht es ein Zusammenspiel von Massnahmen auf allen drei Staatsebenen sowie der Wirtschaft und der Bevölkerung, wobei diese Evaluation nur die Gemeinde- und Kantonsebene untersucht. 

Bewertung pro Bereich

Auf den Bereichsseiten beschreiben wir für jeden Bereich, den wir evaluieren, die Vision, die Ziele, eine Liste der spezifischen Indikatoren und eine Liste von möglichen Massnahmen:

Vision

Die Vision von OK Klima für den jeweiligen Bereich

Ziele

Die Ziele zur Erreichung dieser Vision. Jeder Bereich hat ein sektorspezifisches Mitigationsziel bis 2035 und 2 bis 3 thematische Ziele.

Indikatoren

Eine Liste von spezifischen Indikatoren, die die Zielerreichung messen (also die Abweichung der aktuellen Situation vom Ziel). Die Note ergibt sich aus der Position des Wertes der Gemeinde/des Kantons auf der Linie zwischen Baseline und Zielwert. Manche Indikatoren messen das Ziel direkt und andre messen es indirekt (Proxies). Die Liste der ausgewählten Indikatoren zur aktuellen Situation, ihre Beschreibung und die Zielwerte sind hier verfügbar.

Massnahmen

Eine Liste von möglichen Massnahmen, der öffentlichen Hand zur Verfügung stehen (Gemeinden1, Kantone2), um das Ziel zu erreichen. Sie sind in folgende Massnahmentypen eingeteilt und werden für jedes Ziel bewertet: Regulationen (z.B. Gesetze, Verordnungen), Planung3 und Monitoring, Investitionen (z.B. Infrastruktur), finanzielle Anreize, Sensibilisierung, Vorbildfunktion, Lobbying.

 

Die kantonale und die kommunale Ebene werden separat evaluiert, aber nach derselben Logik. Dabei werden die jeweiligen Kompetenzen berücksichtigt. 

 

1 oder Agglomerationen, wenn relevant

2 Siehe Klima-Masterplan für Hebel/Instrumente, die auf Bundesebene aktiviert werden müssen.

3 Prozesse, die die Entwicklung und Umsetzung von Rechtsgrundlagen ermöglichen

OK Klima bewertet insgesamt acht Bereiche: Governance, Mobilität, Gebäude, Energie, Ernährungssystem und Grünflächen, Wirtschaft, Konsumgüter und Freizeit und Finanzen.
OK Klima bewertet insgesamt acht Bereiche: Governance, Mobilität, Gebäude, Energie, Ernährungssystem und Grünflächen, Wirtschaft, Konsumgüter und Freizeit und Finanzen.

Unser Fundament: Leitprinzipien einer wirksamen Klimapolitik

Die folgenden Prinzipien werden nicht unbedingt systematisch durch spezifische Indikatoren abgebildet, stellen jedoch die Grundlage unseres Ansatzes dar: 

Einhalten der planetaren Grenzen

Die planetaren Grenzen wurden 2009 von Johan Rockström4 identifiziert. Es handelt sich um Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen, um das Leben auf der Erde innerhalb von funktionierenden Ökosystemen zu erhalten.

Suffizienz

Suffizienz zielt darauf ab, den Verbrauch von Ressourcen auf individueller, gesellschaftlicher und institutioneller Ebene zu reduzieren, wobei gleichzeitig die Bedürfnisse zu Sicherung des menschlichen Wohlergehens priorisiert werden.5

Gerechte Transformation

Vulnerable Personen werden in Veränderungsprozessen unterstützt und die Transformation ermöglicht es allen Menschen, ihre Grundbedürfnisse (Nahrung, Wohnen, Gesundheit, Mobilität, Unterhaltung, Bildung) zu befriedigen und sich im Rahmen der planetaren Grenzen zu entfalten.6

Klimagerechtigkeit

Personen, Personengruppen und Länder, die am stärksten zur Klimaerwärmung und zum Verlust der Biodiversität beitragen, tragen auch am stärksten zu den Lösungen bei. Auch die nachfolgenden Generationen sollen in einer intakten Umwelt leben können.7

Klimaanpassung

Es werden Massnahmen ergriffen, um die negativen Auswirkungen der globalen Erwärmung und des Verlusts der Biodiversität abzumildern sowie das menschliche Handeln und dessen Auswirkungen zu regulieren.8

 

4 Rockström, J., Steffen, W., Noone, K. et al. A safe operating space for humanity. Nature 461, 472–475 (2009). https://doi.org/10.1038/461472a

5 Pittet, A. (2024). La sobriété, une démarche systémique basée sur l’innovation sociale. Publications du Centre de compétences en durabilité (CCD), UNIL. https://www.unil.ch/files/live/sites/unil/files/02-universite/0204-organisation/020404-unites-et-services/CCD/Publications/Synthese_VF_xs.pdf

https://www.justtransition.be/fr/transition-juste

7 Positionspapier der Klima-Allianz zur Klimagerechtigkeit: https://www.klima-allianz.ch/wp-content/uploads/KA_Positionspapier_DE_RZ4.pdf

8 Gloassar des IPCC : https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/11/sr15_glossary.pdf

Klima-Demo 2023, Bern
Klima-Demo 2023, Bern

Was bedeutet Netto-Null ?

Netto-Null bedeutet, dass nicht mehr Treibhausgase ausgestossen werden, als die Umwelt aufnehmen kann. Konkret heisst dies, dass weder in der Schweiz noch bei der Produktion der importierten Güter klimaschädliche Emissionen entstehen.

Nur wenn dies bis 2035 gelingt, kann die Schweiz ihren Beitrag zum Pariser Klimaabkommen leisten, damit wir die globale Erwärmung auf 1,5°C begrenzen können. OK Klima orientiert sich am Ziel der Klima-Allianz, bis 2035 Netto-Null zu erreichen, und nicht am Ziel der Schweiz, die erst bis 2050 klimaneutral sein will und auch dafür noch nicht auf Kurs ist. 

Damit das Netto-Null-Ziel erreicht werden kann, braucht es ein Zusammenspiel von Massnahmen auf allen drei Staatsebenen, Bund, Kantone und Gemeinden. OK Klima fokussiert auf die Gemeinde- und Kantonsebene. Und natürlich ist die umfassende Beteiligung der Wirtschaftsakteure und der Bevölkerung unerlässlich.

Bereiche

Governance

Governance beschreibt politische Entscheidungsprozesse auf kantonaler und kommunaler Ebene. Ziel ist, Klimaschutz und Biodiversität zur Priorität zu machen, transparente Beteiligung zu sichern und nötige Ressourcen bereitzustellen.

Mobilität

Mobilität umfasst den Personen- und Güterverkehr zu Land. Ziel ist, Emissionen zu senken durch weniger Autoverkehr, mehr aktive Fortbewegung, gute ÖV-Angebote und sichere, autofreie Infrastrukturen.

Gebäude

Dieser Bereich betrifft Emissionen aus Bau und Nutzung von Gebäuden. Ziel ist ein energieeffizienter, flächensparender Gebäudebestand mit erneuerbarer Energie und nachhaltigen Materialien.

Energie

Hier geht es um Energieproduktion und -verteilung. Ziel ist ein fossiler-freier Energiemix, Ausbau erneuerbarer Quellen und sparsame Nutzung in allen Bereichen – für eine klimaneutrale Versorgung.

Ernährungssystem und Grünflächen

Der Bereich umfasst Landwirtschaft, Ernährung und städtische Grünflächen. Ziel ist ein ökologisches System, das Biodiversität schützt, lokale Wertschöpfung stärkt und gesunde Ernährung fördert.

Wirtschaft

Wirtschaft meint Produktion und Logistik von Gütern und Dienstleistungen. Ziel ist ein langfristig nachhaltiges Wirtschaftssystem.

Konsumgüter und Freizeit

Dieser Bereich beleuchtet den Ressourcenverbrauch durch Konsum und Freizeitverhalten. Ziel ist klimaverträglicher Konsum mit nachhaltigen Produkten, reduzierter Flugnutzung und bewusster Freizeitgestaltung.

Finanzen

Finanzen betreffen Investitionen von Banken und Pensionskassen sowie globale Zusammenarbeit. Ziel ist der Ausstieg aus fossilen Anlagen und eine solidarische Finanzierung der globalen Transformation.