Über die Berechnung

Wie kommen wir zu den Bewertungen auf den Karten? Wir nutzen öffentliche quantitative Daten, um für die ganze Schweiz vergleichbare Werte anzuzeigen. Wie die Berechnung funktioniert, erklären wir auf dieser Seite.

So rechnen wir die Noten aus

Die Noten, die wir vergeben werden gradativ gerechnet, wobei wir uns an einem festgelegten Zielwert orientieren. Dabei gibt es Indikatoren, bei denen ein umso kleineres Resultat besser ist (z.B. Fleischkonsum) und andere bei denen ein grösseres Resultat besser ist (z.B. Anteil definierter Velowege). Die Berechnung ist wie folgt: 

Formel «Kleiner ist besser» 

  • Wenn gemessener Wert < Zielwert, Note 5
  • Wenn gemessener Wert > schlechteste Note, Note 0
  • Sonst: 5 - (gemessener Wert - Zielwert) / (schlechteste Note - Zielwert) * 5

 

Formel «Grösser ist besser» 

  • Wenn gemessener Wert > Zielwert, Note 5
  • Wenn gemessener Wert< schlechteste Note, Note 0
  • Sonst: (gemessener Wert - schlechteste Note) / (Zielwert - schlechteste Note) * 5

Der für die Berechnung verwendete «gemessene Wert» wird auf den Karten (beim Klick auf eine Gemeinde / einen Kanton) als «Resultat» angezeigt. 

Zielwert

Die Herleitung für den Zielwert 2035 steht auf der Indikatorenliste. Davon werden die Ziele für den aktuellen Zeitpunkt abgeleitet. Wir arbeiten mit den Partnerorganisationen zusammen, um geeignete Zielwerte für alle Indikatoren zu definieren.

Note null berechnet sich aus dem Durchschnitt der Schweiz (schlechteste Note). 

Schrittweise Anpassung der Zielwerte

Die Zielwerte in unserer Bewertung beziehen sich für alle Indikatoren, deren Umsetzung Zeit benötigt, auf das Jahr 2035. Das Ziel wird schrittweise angepasst. Es wird also jedes Jahr ehrgeiziger. Das bedeutet, dass ein heute «ausreichendes» Ergebnis in zwei Jahren nicht mehr ausreicht, um diese Note zu erreichen. Die Gemeinden und Kantone müssen sich kontinuierlich dem Zielwert annähern.

Das bedeutet auch, dass die Gemeinden / Kantone den Zielwert für 2035 zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erreicht haben müssen, aber auf einem guten Weg dahin sein müssen.

Die genauen Ziele und Schwellenwerte (schlechteste Note) für jeden Indikator sind in der Beschreibung des Indikators aufgeführt.

Beispiel für einen Indikator mit progressivem Ziel:

Konsum von Milchprodukten

  • Formel: je kleiner, desto besser
  • Ziel 2035: 150 kg pro Person
  • Aktueller Zielwert (Wert, der eine Note 5 ergibt): 249 kg pro Person.
  • Note 0 (sehr schlecht): 291 kg pro Person

Ausnahme: Zielwerte ohne Progression

Indikatoren, die sich auf Sparsamkeit beziehen – wie der Indikator «Kleiderkäufe» – können in der Regel schnell umgesetzt werden, sodass das Ziel nicht progressiv ist. In diesen Fällen geht dies aus der Beschreibung des Indikators klar hervor.

 

Gesamt- und Bereichsnoten

Bereichsnote

Für die Bereichsnote Mobilität, Gebäude und Konsum berechnen nutzen wir aktuell eine vereinfachte C02 Bilanz für diese Bereiche. Die Gesamtnote für den Bereich Konsum entspricht den Emissionen des Flugverkehrs.

Dieses erlaubt uns die Treibhausgasemissionen pro Person pro Jahr grob abschätzen und die wichtigsten Emissionen nach Kanton und Gemeinde aufzuschlüsseln. Das erlaubt uns eine grobe Einschätzung, wie es um diese Bereiche in den verschiedenen Kantonen und Gemeinden steht. 

Für die Bereiche Governance, Energie, Ernährungssystem und Grünflächen, Wirtschaft und Finanzen  nutzen wir den Durchschnitt aller Indikatoren als Bereichsnote. Auch hier ist das Ziel, dass wir durch diese Berechnung eine erste Einschätzung erhalten, wie es um diese Bereiche in den verschiedenen Kantonen und Gemeinden steht. Dabei gibt es zu gewissen Bereichen mehr Indikatoren als zu anderen, was die Schätzung genauer oder weniger genau macht.

Gesamtnote

Für die Gesamtnote einer Gemeinde oder eines Kantons verwenden wir derzeit den Durchschnitt der folgenden drei Noten: Mobilität, Gebäude und Konsum (Luftfahrt) mit folgenden Gewichtungen: 37,5 % für Mobilität und Konsum, 25 % für Gebäude.

 

Changelog

Seit der letzten Veröffentlichung (Prototyp) haben wir folgende Änderungen vorgenommen :

Allgemein

  • Neue «20 Jahre»-Formel: Für politische Massnahmen, deren Umsetzung Zeit benötigt, wird der aktuelle Zielwert basierend auf dem Ausgangsjahr (in der Regel 2015) und dem Zieljahr (in der Regel 2035) berechnet und wird somit jedes Jahr ambitionierter. Für denselben Ausgangswert ergeben sich dadurch bessere Noten.
  • Indikatoren «grösser = besser»: Der Schwellenwert (= Note 0) entspricht nun dem Durchschnitt der aktuellen Werte. Die vorherige Version verwendete einen Schwellenwert von 0 und ergab daher höhere Noten für denselben Ausgangswert.
  • Hinzufügen von Indikatoren zu den Rahmenbedingungen sowie zu den Bereichen Governance, Wirtschaft und Finanzen: siehe unten für Details.
  • Alle Indikatoren: Aktualisierung mit den neuesten verfügbaren Daten.
  • Technische Korrekturen und kleinere Änderungen:
    • Gemeindetypologie: Verwendung der neuen Typologie 2020 (ersetzt jene von 2012). 154 Gemeinden gehören seit der letzten Typologie 2012 zu einem anderen Typ.
    • Indikatoren, die eine Veränderungen beschreiben: Systematische Berechnung mit der Formel «Wert aktuelles Jahr / Wert Vorjahr» anstelle von «(aktueller Wert - Vorjahreswert) / Vorjahreswert». Betrifft die Indikatoren: «Entwicklung der Strassenfläche», «Variation Nutztiere (Methan)», «Variation andere Nutztiere», «Veränderung der Waldfläche», «Entwicklung Gasverbrauch».

Governance

  • Neue Indikatoren: «Klimastrategie ausgearbeitet» und «Katastrophenprävention und -management»

Landmobilität

  • Neue Indikatoren:
    • Aktueller Stand: «Verkehrsemissionen», «Dichte der bebauten Gebiete», «Bikesharing», «Kosten des öffentlichen Verkehrs». Der Indikator «Kosten des öffentlichen Verkehrs» wird künftig zu den Rahmenbedingungen verschoben.
    • Rahmenbedingungen: «Ambition Ziele Mobilität», «Förderung von Elektroladestationen», «Motorfahrzeugsteuer: Umweltbelastung von Autos».
  • Berechnung von Indikatoren auch für Gemeinden:
    • Basierend auf Agglomerationsdaten: «Total km zurückgelegte Wege», «% zurückgelegte Wege mit MIV».
    • Mit der Astra-Datenbank: «Emissionen von Neuwagen», «Gewicht von Neuwagen».
  • Strassen mit Tempo 30: Einbezug von drei zusätzlichen Strassentypen (5141, 5142, 5143).
  • ÖV-Erschliessung: Berücksichtigt nun auch die Zahl der Arbeitsplätze in Gebieten mit Erschliessungsqualität A, B oder C (neben der Wohnbevölkerung).
  • Veloabstellplätze: Es wird der Wert der SBB oder von OpenStreetMap, je nachdem Welcher Wert pro Hektar höher ist. 
  • Entwicklung der Parkplatzfläche: Wenn die Differenz zu gering ist damit er signifikant ist, wird der Indikator durch den Anteil an Parkplätzen ersetzt; nur für Kantone berechnet.
  • Technische Korrekturen und kleinere Änderungen:
    • Entwicklung der Strassenfläche: Parkplatzfläche wird nicht abgezogen. Zielwert gemäss «Stadtklima-Initiative».
    • Carsharing: Es wird der Wert 1 angenommen, wenn Mobility-Datei angibt.
    • % Elektroautos: Verwendung der aktuelleren EnergyReporter-Daten statt der BFS-Daten.
    • Stadt der kurzen Wege: Bevölkerungszahl aus Gemeinde oder Kanton, statt aus dem BFS-Geofile mit Hektarangaben.
    • Total km zurückgelegte Wege: ohne aktive Mobilität.
    • Unfälle: Berechnung mit mindestens 50'000 Einwohnern (vgl. https://stattrek.com/survey-sampling/sample-size-calculator), wenn nötig mit Daten aus mehreren Jahren, aber max. 10. Für Gemeinden unter 5'000 Einwohnern werden keine Werte berechnet.
    • % zurückgelegte Wege mit MIV: in Agglomerationen: Quelle Mikrozensus Verkehr 2021, Ergebnis etwas anders als vorherige Version auf Basis von MOCA ohne Gemeindetypen.

Gebäude

  • Neue Indikatoren:
    • Aktueller Stand: «Gebäude mit Elektro-Direktheizung», «Energieverbrauch von Gebäuden (ganzer Kanton)», «Kantonseigene Gebäude: Minergie», «Gebäuderegister aktuell». Letzterer wird später zu den Rahmenbedingungen verschoben.
    • Rahmenbedingungen: «Ambition Ziele Gebäudepolitik», «finanzielle Unterstützung», «Kontrolle von Baustellen», «Budget für das Monitoring der Energiepolitik», «Standards Isolation», «Standards erneuerbares Heizen», «Standards Elektroheizungen».
  • Anteil Öl-/Gas-Heizungen: Basierend auf GWR-Daten zu Heizsystemen statt EnergieReporter-Indikator. Indikator umbenannt (früher: «Anteil erneuerbare Wärmeenergie»).
  • Daten aus dem GWR:
    • Gebäude ohne Heizung werden nicht berücksichtigt.
    • Indikatoren werden nicht berechnet, wenn weniger als 75 % der Gebäude einen bekannten Heizungstyp haben.
    • Schätzung der Energiebezugsfläche (falls nicht angegeben): Fläche × Etagenzahl × 0,8 (entspricht der beobachteten Differenz bei bekannten Flächen).
  • Technische Korrekturen und kleinere Änderungen:
    • Anteil Fernwärmenetzanschluss: Verwendung der Energiebezugsfläche (EBF), wenn verfügbar.
    • Durchschnittliche Wohnfläche in Kantonen: Berechnung wie bei Gemeinden auf Basis des GWR (leicht andere Definition als beim BFS).
    • Kantonseigene Gebäude - Energiekennzahl Wärme: «unbekannt» statt 0 bei fehlenden Angaben.
    • Minergie-Standard neue Gebäude: Aktualisierte Daten von Minergie; frühere Daten stammten von 2016 (nicht von 2022).

Energieversorgung

  • Neue Indikatoren zu den Rahmenbedingungen: «Energieplanung», «Standards Stromproduktion durch Photovoltaikanlagen», «Subventionen für Photovoltaikanlagen».
  • Nutzung lokaler Energiequellen: Aufteilung in drei Indikatoren: «Lokal erzeugte Wärme», «Lokale Wasserkraft», «Lokaler erzeugte Windkraft».
  • Anteil erneuerbarer Strom: Aufgeteilt in zwei Indikatoren: «Anteil erneuerbarer Strom» und «Anteil Solar und Wind CH».
  • Entwicklung Gasverbrauch: Ziel -20 % in einem Jahr, unter Berücksichtigung von Heizgradtagen.
  • Technische Korrekturen und kleinere Änderungen:
    • Gasverbrauch: Alle Daten stammen vom Verband der Schweizerischen Gasindustrie, umfassender als jene des Städteverbands.
    • Erneuerbare Stromanteile: Korrektur, wenn ein Verteilnetzbetreiber zwei Kantone bedient.

Ernährungssystem und Grünflächen

  • Veränderung der Waldfläche: Einbezug der «Bäume auf gestalteten Flächen» für Gemeinden.
  • Fleisch- und Milchproduktekonsum auf Gemeindeebene: Übernahme der kantonalen Werte.
  • Ziele für Konsum: Basiert auf Empfehlungen des BLV statt Greenpeace Frankreich.
  • Biodiversitätsförderflächen: Indikator vorübergehend deaktiviert, Klärung des Berechnungsansatzes ausstehend.
  • Anteil Biobetriebe: Berechnung auf Basis der Fläche statt der Anzahl Betriebe.
  • Technische Korrekturen und kleinere Änderungen:
    • Veränderung der Waldfläche: Berechnung basierend auf Veränderung zur Vorperiode. Zuvor wurde für nicht-urbane Gemeinden eine andere Formel verwendet.

Wirtschaftliche Aktivitäten

  • Neue Indikatoren: «% Stellen im Reparatursektor», «Hauptquellen THG».

Konsum und Freizeit

  • Neuer Indikator: «Emissionen aus der Luftfahrt».
  • Flüge und Konsumdaten auf Gemeindeebene: Flugzahlen gewichtet nach Gemeindetyp (urban / intermediär / ländlich).
  • Flüge: In Ermangelung aktueller Daten werden 2013er-Daten für 2024 verwendet. Flugzahlen +27 % (2013–2024), Bevölkerungswachstum +11 %.
  • Privatflüge: Einbezug von Gebirgsflugplätzen, Abzug der Segelflieger.
  • Elektronikkäufe: ohne Reparaturkosten.

Finanzen

  • Neue Indikatoren: «Pensionskassen – Wertschriften», «Pensionskassen – Immobilien», «Investitionen Kantonalbank», «Verwaltung Kantonalbank».